Manfred, Juli 2021

Manfred ist nun drei Jahre alt, und ist zu einem tapferen kleinen Orangutan herangewachsen. Er ist wunderbar sozialisiert mit den anderen in der Gruppe in der Waldschule. 

Alle Tiere vertragen sich und man hat den Eindruck, sie alle lieben Manfred. Seine Entwicklung ist rasend schnell von statten gegangen. Sein engster Freund ist aber immer noch Tom (vier Jahre alt). Aber auch neue Freunde wie Victoria (weiblich, sieben Jahre), Bos Benni (männlich, acht Jahre alt) und Jacques (männlich, sieben Jahre alt), der erst kürzlich zu der Gruppe dazugestoßen ist.

Manfred hält immer noch Ausschau nach Tom, wenn er befindet, dass sie sich zu weit voneinander entfernt haben. Nur wenn er zu beschäftigt ist mit Victoria vergisst Manfred manchmal seinen Freund Tom.

In der Schule hat er viel Zeit mit Bos Benni und Victoria damit verbracht, Futter zu finden. Wenn es morgens noch kühl ist, wird Futter gesucht, und später dann, wenn es wieder zu heiß ist, verbringen sie dann wieder mehr auf dem Boden des Waldes. 

Wenn die Orangutans sich im Wrestling üben, schaut Manfred oft von der Ferne zu und wartet den richtigen Moment ab, wo er sich dann auch ins Getümmel schmeißen kann. 

Wenn sein Gegner allerdings zu stark zu sein scheint, dann ergreift Manfred immer die Flucht. Er ist ein tapferer und furchtloser kleiner Mann geworden, obwohl er der Jüngste in der Gruppe ist.

Manfred mit Bos Benni
Manfred mit Bos Benni
Manfred mit Tom
Manfred mit Tom
Manfred mit Victoria
Manfred mit Victoria

®alle Bilder und Text: Sintang Orangutan Center und Masarang HK

UPDATE JÄNNER 2021

MANFRED kann nach seinem Start im Oktober 2020 in der Waldschule nun endlich in das große Programm integriert werden. Er und Tom waren in Victorias Gruppe. Manfred war sehr interessiert an der großen Gruppe, besonders auch an Beno, dem männlichen 13jährigen Orangutan. Manfred zog ihn immer wieder an den Haaren und an seinem Bart, aber Beno ignorierte das die meiste Zeit. Wenn Bos Benni einen Baum hochkletterte, versuchte Manfred, ihn an den Beinen zu fassen und herunter zu ziehen. Manfred muss bald einmal lernen, wie man sich benimmt!

Aber er hat Freunde wie Bos Benni oder Victoria gefunden. Er genoss auch die neuen Früchte und Blätter in Jerora. Er mochte die Milch nie so gerne, sondern bevorzugte immer Nahrung von den Bäumen, Blätter, Früchte und Rattan, die er sich selber suchen durfte.

Er und Tom sind manchmal schwer zu finden in der Waldschule, weil sie sich meist spielend in der Mitte oder am Rand des Waldes aufhalten. Tom trägt Manfred auch oft mit sich herum, was es noch schwieriger macht, die beiden zu entdecken. Auch wenn er neue Freunde gefunden hat, Manfred schreit immer noch, wenn sich Tom zu weit von ihm wegbewegt. Er möchte dann wie ein Kleinkind von Tom getragen werden. 

Er muss noch lernen, unabhängiger zu werden.. aber wir sind zuversichtlich, dass das auch noch kommen wird.

Manfred und Tom ®Sintang Orangutan Center
Manfred und Tom ®Sintang Orangutan Center
Manfred und Bos Benni ®Sintang Orangutan Center
Manfred und Bos Benni ®Sintang Orangutan Center

september 2020

Manfred ist nun zwei Jahre und vier Monate jung. Er ist gesund und immer noch in der Jerora Waldschule, aber er konnte die Gelegenheit haben, die "wirkliche" Schule zu besuchen, da es noch keine Gruppe von Gleichaltrigen gibt. Er ist momentan in einem Sozialisierungskäfig mit Tom, Jochem und Agung. Neben diesen seinen "Freunden" hat er sich aber auch mit Jamilah, einer älteren Orangutan-Dame angefreundet. Es passiert häufig, dass die erwachsenen Orangutans mit Manfred Kontakt aufnehmen wollen. Es scheint, als wecke Manfred in ihnen einen besonderen Beschützerinstinkt. Wenn Manfred nicht als erstes seine Milch von den Pflegern bekommt, beginnt er fürchterlich zu weinen... möglicherweise liegt es daran ;-)

 

Manfred hat übrigens seinen Namen von der Victoria Shanghai Academy (VSA) in Hongkong bekommen. Diese Schule sponsert und sammelt Spenden für Sintang, speziell für Manfred.

So hat die Schule auch ein neues Fahrzeug, und viele Projekte der Masarang Stiftung unterstützt seit deren Bestehen. 

Und der Name "Manfred" kommt von einem sehr spendablen Mitglied der Schule.

 

Quelle: http://masarang.hk/2020/09/

August 2020

Zeit für eine Tomate, ®Sintang Orangutan Center
Zeit für eine Tomate, ®Sintang Orangutan Center

Momentan ist Manfred in der Jerora Waldschule. Dort ist er seit April 2020 mit seinen Freunden tom, Jochem und Agung. Er ist gesund und sehr aktiv innerhalb des Käfigs. Obwohl er noch ein Baby ist, hat er keinerlei Furcht vor anderen Orangutans, die im selben Käfig gefüttert werden. Wenn Jochem oder Tom das Futter von Manfred stehlen wollen, wird Manfred sich wehren und sich nicht unterkriegen lassen. 

Er setzt sich dann in eine Ecke, sodass niemand ihn stören kann. Auch er liebt Früchte. Ganz wenig Gemüse kommt auf seinen Speiseplan. Er hat auch nicht mehr so viel Angst vor seinem Pfleger und beginnt sogar, mit ihm zu spielen. Nachmittags bekommen die Tiere Blätter, und sobald Jochem fertig ist mit dem Sortieren, kommt Manfred und die beiden teilen sich dann ein Nest.

Bald wird Manfred auch in die Waldschule kommen, wenn eine passende Gruppe für ihn gefunden wurde.

Manfred möchte gerne bei Jochem in der Schlafstelle bleiben..., ®Sintang Orangutan Center
Manfred möchte gerne bei Jochem in der Schlafstelle bleiben..., ®Sintang Orangutan Center

märz 2019

Manfred, hier bereits in Sintang, ®Sintang Orangutan Center
Manfred, hier bereits in Sintang, ®Sintang Orangutan Center

Das ist Manfred 

ca 1,7 Jahre alt,

Ankunft in Sintang: 13.3.2019

 

Als er in Sintang ankam, war er komplett dehydriert und mangelernährt. Heute ist er gesund, wie man auf den aktuellen Bildern erkennen kann. 

Die Forstaufsicht aus West Kalimantan hatte im Sintang Orangutan Center angefragt, ob das Team dabei helfen kann, Informationen nachzugehen, nachdem es angeblich in einem Dorf namens Nanga Awin einen kleinen illegal gehaltenen Orangutan gibt. Nach einer fünfstündigen Autofahrt dorthin stellte sich die Information leider als richtig heraus. In einem einfachen Holzhaus hinter einer Kirche wurde der Kleine gefunden, in einem Fischernetz als "Behausung".

Der Moment, als der Tierarzt aus Sintang das Baby vorfand.... Als Nahrung nichts weiter als Zuckerwasser...
Der Moment, als der Tierarzt aus Sintang das Baby vorfand.... Als Nahrung nichts weiter als Zuckerwasser...

Es stellte sich heraus, dass der "Besitzer", ein Dayak, den Orangutan an einem Wasserloch am Kapuas Fluss nahe der Stadt Putussibau gefangen hatte. Er gab keine weiteren Informationen heraus, nur dass der Wald dort noch sehr gut erhalten wäre und normalerweise gehe er dorthin fischen und jagen. Wie immer überprüften sie ihre Fallen, die sie gelegt hatten, ob sich ein Tier dort verfangen hätte und dort fand er dann das Baby, mit einem Arm in der Schlinge. Er bestritt, dass er dort die Mutter des Kleinen gesehen hätte, aber lange Haare von einem erwachsenen Tier hätte er sehr wohl gesehen. Die Dayaks wissen, dass schon einige von ihnen ins Gefängnis gegangen waren, nachdem sie Orangutans getötet und gegessen hatten. Mit Sicherheit war die Mutter auch in der Falle gefangen. Und mit Sicherheit wurde sie für ihr Fleisch getötet.

Der Dayak hatte Manfred für drei Monate als die Forstpolizei und das Sintang Team dort auftauchte. Er hatte christliche Tatoos und beteuerte, dass er strenger Katholik sei. Er hielt das Baby nur mit Zuckerwasser am Leben, ab und zu auch Waldhonig dazu. Fast die ganzen Monate war das Baby in dem Fischernetz gefangen, das oben auf dem Bild zu sehen ist.

in der armseligen "Behausung"..
in der armseligen "Behausung"..

Als Dr. Jati das Tier zu sich nahm, versuchte es, davonzukommen, aber fiel beinahe in Ohnmacht. Einen Tag später und es wäre vielleicht schon zu spät gewesen! In seiner Hand war immer noch Material von der Falle, und diese Wunde wurde noch in der selben Nacht versorgt, als wir wieder in Sintang zurück waren. Ein Finger allerdings musste amputiert werden. 

Der "Eigentümer" wollte noch Geld dafür haben, dass er das Tier "am Leben erhalten hatte", aber natürlich erntete er dafür nur die passende Antwort.

Die notwendigen Dokumente wurde ausgefüllt und dann ging es auf die Reise in eine bessere Zukunft für Manfred. Im Auto wollte Manfred nicht gehalten werden, aber er kletterte auf Dr. Vicktors Hals und hielt sich dort in dessen Haaren fest, so wie die Orangutans auch bei ihren Müttern machen würden. 

Unser medizinisches Team schaffte es in kürzester Zeit, Manfred wieder aufzupäppeln. Er ist immer noch sehr wild, er will nach wie vor nicht gehalten werden, aber er fühlt sich mittlerweile schon wesentlich sicherer, was man an den kleinen Wangenfalten sehen kann, die ihm gewachsen sind in der Zeit, in der er mit den anderen Babies zusammen ist.

Sein bester Freund scheint Tom zu sein, der ein wenig älter ist.

Tom lässt absolut niemanden an Manfred heran, außer wenn Eni, einer unserer Babysitter in Sintang, mit ihm zuerst spielt, und Manfred dann dazukommt. 

Mit einem Freifahrtschein für gute Gesundheit und natürliches Verhalten denken wir, dass Manfred die verschiedenen Entwicklungs- und Schulungsstufen durchwandern wird, bevor er wieder in die Freiheit entlassen wird. 

Wir, das Team von Sintang, arbeiten hart daran, die Dayaks zu beeinflussen, ihre Jagdtechniken zu ändern, die notwendige Bildung zu erhalten und möglicherweise auch Arbeit im SOC zu bekommen. Im Gegenzug dazu helfen uns die Dayaks, Menschen von Betung Kerihun fernzuhalten und so die Auswilderungsprojekte langfristig zu sichern. 

Manfred beim Versuch, ein Nest zu bauen, und eine Frucht aus einem Eiswürfel zu bekommen. Man sieht auch schon die Ansätze der typischen Wangenbacken, die die männlichen Orangutans später bekommen.
Manfred beim Versuch, ein Nest zu bauen, und eine Frucht aus einem Eiswürfel zu bekommen. Man sieht auch schon die Ansätze der typischen Wangenbacken, die die männlichen Orangutans später bekommen.

EIN GROSSES Dankeschön an alle Unterstützer, alle, die uns Spenden zukommen lassen, denn unsere Patienten in Sintang brauchen Jahre, bis es für jeden Einzelnen dann soweit ist, dass sie ausgewildert werden können.

Links: Manfred beim Turnunterricht und rechts wird er von Tom festgehalten, und wahrscheinlich werden die beiden während der gesamten Rehabilitationsphase beisammen bleiben
Links: Manfred beim Turnunterricht und rechts wird er von Tom festgehalten, und wahrscheinlich werden die beiden während der gesamten Rehabilitationsphase beisammen bleiben

Den Originaltext dieses Blogs von Willie Smits können Sie hier nachlesen.

Alle Bilder und Text: ®Masarang.hk und Sintang Orangutan Center