Janner 2024

Nach acht Jahren, die Mona und Aming in Sintang verbracht hatten, war es endlich soweit.

Acht Jahre, in denen sämtliche Fähigkeiten erlernt, vertieft und immer wieder geübt wurden. Das neue Zuhause heißt auch für die beiden nun Betung Kerihun National Park.

 

Aming, heute neun Jahre jung, männlich und Mona, acht Jahre und 11 Monate jung, waren die ganze Zeit über beisammen seit sie ca. ein Jahr alt waren. In Jerora haben sie 2019 begonnen mit dem Training. 2020 waren sie dann in Tembak, wo sie zwei Jahre verbrachten. Schließlich 2022 wieder zurück in Jerora warteten sie auf den großen Tag.

 

Als es soweit war, die Transportkäfige bereit zum Öffnen, war Mona die erste, die Richtung Baumkronen kletterte. Sie drehte sich um, um auf Aming zu warten.

Anfangs waren beide noch sehr aktiv unterwegs, aber gegen Mittag war dann etwas Ruhe eingekehrt und die beiden entspannten bei ein paar Snacks in Form von jungen Blättern.

Sie kletterten abwechselnd alleine oder zu zweit in den Baumkronen, wechselten dann ihre Position und fanden es an der Sandbank entlang des Flusses auch interessant und schliefen dort schließlich gegen fünf Uhr Nachmittag gemeinsam ein.

 

Eine Fotostrecke zeigt, wie es den beiden ergangen ist:

sämtliche Aufnahmen ®Sintang Orangutan Center

Am zweiten Tag der Observation war Aming auch immer noch in guter Verfassung, suchte Futter, war teilweise auch gerne mal faul und schlief immer wieder.

Er war immer öfter ohne Mona zu sehen. Aber es fiel auf, dass er zu niesen begonnen hatte und hatte auch Nasenausfluss. 

Am dritten Tag war er wieder aktiver und er schien sogar Gefallen gefunden zu haben an einer der Pflegerinnen, die dort Beobachtungen durchführte. Er versuchte sogar, sich ein Stück Holz in den Fluss zu legen, um durch das Wasser zu ihr zu gelangen. Als ihm das misslang machte er sich wieder ein Nest, diesmal in den Baumkronen und ruhte sich eine halbe Stunde lang dort aus.

Sein leichter Schnupfen war Gott sei Dank wieder weg.

Allerdings wurde er ziemlich aggressiv, als er sah, dass seine Beobachter ihr Abendessen einnahmen. 

An diesem Abend schlief er alleine ein.

Der Moment als Mona und Aming endlich in Freiheit waren. ®Sintang Orangutan Center

Mona:

Am zweiten Tag fraß sie bereits eine Menge an Waldfrüchten und Pflanzen. Sie bewegte sich immer noch eher unten in den Bäumen, aber sie bleibt immer noch gerne in der Nähe von Aming. Die beiden sind sehr freundlich zueinander und Mona animiert Aming sogar dazu, sich ein wenig umzusehen, während sie sich ausruht. 

Sie zeigt keinerlei Interesse an den Beobachtungsteams, und bewegt sich völlig natürlich in ihrer neuen Umgebung. Am Abend schliefen die beiden gemeinsam im Nest am Boden, das Aming zuvor gebaut hatte.

 

Am dritten Tag der Observation war Mona plötzlich nicht  mehr aufzufinden. Dafür zeigte Aming wieder reges Interesse an der weiblichen Pflegerin und er verfolgte das Team, das darauf hin flüchten musste. Am Flussufer von Mendalam dauerte es noch eine Weile bis Aming sich beruhigte und das Team konnte schließlich zum Ausgangspunkt zurückkehren. Aber Mona war verschwunden. 

Das Team rief nach Mona, suchte noch weiter im Inneren des Waldes, aber Mona war nicht mehr aufzufinden.

 

Aming war darauf hin offensichtlich wirklich traurig. Er fraß weniger, bewegte sich weniger und war wieder intensiver dabei, sich dem Team zu nähern. 

Er verfolgte wieder das Mädchen im Team und im Zuge dieser "Verfolgungsjagden" war es dann soweit, dass Aming schließlich in Richtung Fluss wanderte und dort dann nicht mehr gesichtet werden konnte.