jänner 2023

Es sind jetzt bald drei Jahre, die Mamat in der Quarantänestation von Sintang zugebracht hat. Es hat sich nicht viel getan für ihn. Aber es gibt dieses Jahr auch für ihn hoffentlich eine gute Wendung.

Sobald die Käfige in Jerora fertiggestellt sind, wird er dorthin übersiedeln können und auch wieder den Waldboden und Bäume erforschen können.

In der Zwischenzeit, zu Weihnachten, war er damit beschäftigt, zu erforschen, warum seine Pfleger mit den Nikolohüten plötzlich anders aussehen...

Was ihn sein Futter diesmal ein wenig langsamer genießen hat lassen. Es passiert ja nicht alle Tage, dass die Pfleger mit roten Hüten vor seinem Käfig stehen...


Oktober 2022

®Copyright: Sintang Orangutancenter

Nachdem ist in vielen Regionen sehr starke Überflutungen im Raum Sintang gegeben hat, hat sich die Lage nun Ende Oktober wieder ein wenig entspannt. Bis jetzt war das SOC nicht direkt betroffen von dem Hochwasser, aber trotzdem hat das Team sich dafür vorbereitet, um nicht wie 2021 davon „überrascht“ zu werden. 

Die Beschaffung von Futter für die Tiere kann bei solchen Verhältnissen ziemlich kompliziert bis unmöglich werden.

 

Aber wie erwähnt, diesmal war das Center nicht betroffen. Das Futter und die Beschäftigungsmaterialien sind gesichert. 

Wenn man von „Futter“ spricht, wissen ja viele nicht, wie Mama beispielsweise sein Futter zu sich nimmt. Er ist der Einzige, der seine Mahlzeiten oder Früchte im Liegen zu sich nimmt.

Dieses Jahr war die Ernte nicht so reichlich ausgefallen wie 2021 und es werden nicht viele Früchte verkauft, die für Orangutans geeignet sind.

So hat Mamat heuer noch nicht so viele Durians bekommen, die sein Favorit sind. Allerdings ist er auch hier der Einzige, der die Kerne wegschmeisst, sobald er das Fleisch vertilgt hat. Die Kerne sind jedoch sehr geschmackvoll... aber Mamat weiß das scheinbar nicht.

 

Das feuchte Wetter ist für die Tiere nicht ungefährlich. 

Orangutans bekommen sehr leicht Verkühlungen wie Husten oder Schnupfen. Aber Mamat’s Immunsystem dürfte sehr gut sein.

Er war noch nie wirklich krank.

Abgesehen von seiner Blindheit gibt es keine Einschränkungen. Allerdings führt sie natürlich zu anderen Symptomen wie die Unfähigkeit zu klettern.

september 2022

Die Region Sintang erlebt derzeit eine ziemlich intensive Regenzeit. Nach Angaben der Nationalen Katastrophenschutzbehörde (BNPB) wird die Regenzeit in der Regentschaft Sintang weiter andauern, und es besteht die Möglichkeit, dass starke Winde auftreten. Für Sintang gilt seit dem 26. August bis zum 26. September 2022 der Notfallstatus für Überschwemmungen, Wirbelstürme und Erdrutsche.

Da die Regenzeit immer noch andauert, hat das medizinische Team des SOC die wöchentliche Vitamingabe für die Orang-Utans erhöht, die normalerweise dreimal pro Woche verabreicht wird. Bisher waren die Orang-Utans in der Jerora Forest School von der Regenzeit betroffen. Beno (männlich, 14 Jahre alt) hatte eine ziemlich schwere Grippe, während Hope (weiblich, 7 Jahre alt) und Amory (männlich, 8 Jahre alt) eine leichte Erkältung hatten.

In der Quarantänestation von Sintang sind keine Orang-Utans von dieser Wetterlage betroffen. Trotz des schlechten Wetters zeigt Mamat zum Beispiel keine Anzeichen für eine Verschlechterung seines Gesundheitszustands. Dazu tragen sicher auch die zusätzlichen Vitamine bei, die das medizinische Team des SOC verabreicht.. Rückblickend ist Mamat ein Orang-Utan, der fast nie gesundheitliche Probleme wie Grippe oder Husten hatte. Man kann sagen, dass Mamats Immunsystem recht gut ist und das einzige Problem, mit dem Mamat zu kämpfen hat, ist der Zustand seiner Augen.

Heute Nachmittag wurden Mamat und die anderen Orang-Utans in der Quarantänestation mit Kokosnüssen gefüttert. Um die Kokosnüsse in Mamats Käfig zu bekommen, mussten die Pfleger ihn mit Geräuschen auf die andere Seite des Käfigs locken, damit der andere Pfleger die Käfigtür sicher öffnen und die Kokosnüsse so schnell wie möglich hineinbringen konnte.

 

Mag Mamat Kokosnüsse? Natürlich, nachdem er die Kokosnuss gefunden hatte, fraß Mamat die Kokosnuss sofort, angefangen bei den Fasern, die sich in der inneren Schale der Kokosnuss befinden. Zuerst fraß Mamat die Kokosnuss im Sitzen, aber bald änderte er seine Position und fraß die Kokosnuss im Liegen.

März 2022

Ende Februar musste sich Mungki, der Käfignachbar von Mamat, einem Gesundheitscheck unterziehen. Dazu musste er allerdings auch betäubt werden, denn erwachsene Männchen sind nicht sehr kooperativ, wenn es um diese Dinge geht. 

Anfangs war Mamat nicht weiter daran interessiert. Allerdings ein paar Minuten, nachdem die Narkose zu wirken begann, und Mungki regungslos auf dem Boden lag, begann Mamat durch die Käfigstäbe zu Mungkis Armen zu kommen und er zog ihn an seinen Haaren, um zu sehen, ob er noch am Leben sei.

Das war allerdings für die Tierarzte nicht sehr hilfreich und steigerte sich in ein "Fang-mich-Spiel". 

So musste das weibliche Pflegerteam versuchen, Mamat abzulenken. Die Frucht, die dazu dienen sollte, war nur sehr kurz wirkungsvoll.

®Sintang Orangutan Center

update von mamat, august 2021

Mamats Augenlicht ist mittlerweile so schlecht, dass er nicht erkennen konnte, wo die Pfleger die Durian, seine Lieblingsfrucht, im Käfig hingelegt hatten.

Die Pfleger mussten mit Klopfen auf die Käfigstangen die Richtung weisen, bis Mamat begriff, dass dort, wo das Geräusch herkam, auch seine Lieblingsspeise liegt.

Mamat ist sonst in guter Verfassung, er hatte noch nie eingeschränkten Appetit oder eine Verkühlung. Momentan hat er Kraut für sich entdeckt, und wenn er beispielsweise Senfsamen oder Kohl bekommt, dann frisst er immer zuerst das Kraut, bevor er sich anderen Genüssen hingibt.

Bei Früchten ist er nicht so wählerisch, aber er muss immer "geführt" werden, wo das Futter liegt. Die weiblichen Pflegerinnen haben auch immer noch seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit.

 

Sein Beschäftigungsprogramm sieht mittlerweile ein wenig anders aus, weil er fast nichts mehr sehen kann. So muss das Futter zum Beispiel anders aufbereitet werden als üblicherweise bei den Orangutans.

So bekommt er manchmal Marmelade auf Blättern, Eisblöcke, Eier und andere Köstlichkeiten, die aus Blättern gemacht werden können. Wenn er allerdings Blätter bekommt, um sich ein Nest zu bauen, dann frisst er sie meistens stattdessen.

Unter tags ist Mamat am liebsten in seiner "Trommel" zum Entspannen. 

Mungki und Mamat sind aber immer noch Rivalen und provozieren sich gegenseitig, aber das geschieht nur mit Gesten oder sich gegenseitig anzustarren und posieren. Es werden keine Trommeln mehr geschmissen oder laute Schreie mehr als Drohung verwendet.

®Bilder: Sintang Orangutan Center


®Sintang Orangutan Center; Mamat in Tembak und auf dem Rücktransport nach Sintang

Dezember 2020

Mamat’s Reise zurück nach Sintang

 

In der Tembak Waldschule teilte Mamat die Unterkünfte mit einigen jüngeren Orangutans, weil es noch nicht genügend Käfige für alle dort gibt. Er ist, wie man auf den Bildern erkennen kann, bereits ein großer ausgewachsener Orangutan, der auch seine Backen schon ausgebildet hat, so wie Mungki und Matuari.

Mamat ist wesentlich größer als die anderen und er begann sehr dominant und aggressiv gegen seine Artgenossen zu werden. Er beisst die Jüngeren, und die wollen verständlicherweise nicht mehr in seiner Nähe sein. 

Diese Situation ist aber sehr stressgeladen für die Jungen, vor allem, wenn das länger andauert, und es kann ihren Entwicklungsprozess beeinflussen.

Mamat braucht seine eigene Unterkunft und er kann nicht länger mit anderen Tieren zusammen sein. In der Tembak Schule geht das leider nicht, dort sind nur drei Käfige für sieben anderen jungen Tieren und einer jungen Mutter mit Baby (Benazir), die schon gar nicht mit anderen zusammen sein kann.

 

Ein anderer Grund, warum wir uns entschieden haben, ihn wieder zurück nach Sintang zu bringen, war die Tatsache, dass er in der Waldschule meist an der Hinterseite der Klinik nahe den Zäunen zu finden war, und nie weiter in den Wald hineinwollte. Das ist sicher auf seine eingeschränkte Sehkraft zurückzuführen, so ist er auf seinen Geruchssinn und sein Gehör angewiesen.

 

Angesichts dieser Tatsachen wurde er am 19. Dezember wieder zurück nach Sintang geholt. 

So hoffen wir, dass wir sehr bald mehr Unterkünfte in Tembak bauen können, damit diejenigen, die in Sintang darauf warten, bald wieder übersiedeln können. Jerora ist wesentlich besser für alle Tiere. Schon alleine wegen des Lärms der nahegelegenen Straße, und natürlich auch wegen des großen Waldgebiets in Jerora.

 

Jänner 2021: Nun bewohnt Mamat den Sozialisierungskäfig in Sintang. Die anderen Tiere hier sind Oli, 13 Jahre, männlich, Penai, 17, weiblich und Bablu, 21, weiblich, mit deren Baby Artemis, 2, weiblich.

Mamat's nächster Nachbar ist Munkgi. Ein männliches Tier, und noch größer als Mamat. Er ist auch ein sogenannter "Cheekpadder". (das sind die Wangen, die den männlichen Tieren wachsen, je älter sie werden).

Mit so viel weiblicher Nähe könnte dies zu Problemen zwischen Mungki und Mamat führen, aber die Weibchen sind alle weiter weg von den beiden. Die beiden "Männer" zeigen keinerlei Aggression dem anderen gegenüber. 

Mungki ist zwar nicht sehr beeindruckt davon, aber Mamat zeigt ihm immer durch den Zaun, der die beiden trennt, wie groß und stark er ist. Aber wie gesagt, diese Gesten bleiben unbeantwortet :-). Die beiden kommen momentan sehr gut miteinander aus.

Diese neue Situation ist aber für Mamat eine Verbesserung in jedem Fall. Die Unterkunft ist wesentlich größer und er muss sie nicht mit anderen Tieren teilen. 

Obwohl er nicht mehr in den Wald hinaus gehen kann, zeigt er keine Anzeichen dafür, dass ihn das stört. Er sieht schon sehr schlecht, und seine körperlichen Fähigkeiten lassen nicht mehr zu, als er jetzt erfährt. Als er noch "freier" war, blieb er trotzdem immer nahe den Gebäuden und das Klettern oder Erforschen war anderen Tieren vorbehalten. 

Trotz allem ist diese Unterbringung auch nur auf Zeit. Denn:

 

Mamat ist einer der Kandidaten, die auf die "Insel der Giganten" gebracht werden sollen. Diese Insel liegt in der Bucht von Balikpapan, wo viele andere große männliche Tiere überführt werden sollen, die in Gefangenschaft nicht mehr gehalten werden können. Dort können sie in Freiheit leben, werden aber weiter versorgt.

november 2020

So wie auch Terra, ist Mamat sehr am Baby von Benazir interessiert. Wenn Benazir in der Früh das Baby stillt, sitzt Mamat ganz nahe daneben und möchte das Kleine am liebsten angreifen. Die Pfleger vermuten, dass Mamat spüren dürfte, dass er der Vater sein könnte. Man weiß noch zu wenig über die männlichen Orangutans und ihre „Vater-Gefühle“.

Ob Mamat wirklich der Vater ist, kann nur anhand eines DNA Tests festgestellt werden, aber die sind hier sehr teuer und schwer aus Indonesien auszuschicken im Moment. 

 

Proben von DNA Spuren von den typisch indonesischien Tierarten, wie zum Beispiel denen des Komodo Warans oder der Sumatra Tiger dürfen aus Indonesien nicht ausgeführt werden gemäß der CITES Regulierungen (Convention on International Trade in Endangered Species)

 

Es ist sehr wahrscheinlich, dass Mamat der Vater ist. Er hat auch Tanjung bereits geschwängert, die mittlerweile mit ihrem Baby Liesje nicht mehr in Sintang ist, sondern mittlerweile in der Waldschule lebt. Obwohl bekannt ist, dass Mamat sexuell aktiv ist, hat er noch keine Avancen mit Terra gezeigt. Das Verhältnis der beiden dürfe eher brüderlich sein, denn Mamat versucht immer, Leon und Ribang von Terra weg zu drängen, die beide sehr interessiert wären an Terra.

 

Nach ein paar Wochen Käfig-Aufenthalt nachdem er die elektrischen Zäune ruiniert hatte, darf Mamat nun wieder zurück in die Waldschule. Er will aber nach wie vor nicht zu weit in den Wald hinein. Möglich, dass seine schwache Sehkraft der Grund dafür ist. So bleibt er immer nahe der Nacht-Unterkünfte, auch weil er nicht sehr gut klettern kann. 

Mamat ist mehr an sozialen Kontakten interessiert. Aber seine wachsende Männlichkeit ist da nicht wirklich hilfreich, auch sein unberechenbares, manchmal aggressives Verhalten hindert ihn, Freunde zu finden. Aber letztlich scheint er darüber nicht unglücklich zu sein.

september 2020

Seit ein paar Wochen darf Mamat wieder in die Forest School gehen. Er musste für einige Zeit in den Nachtunterkünften dort verbringen, weil er es geschafft hatte, die elektrischen Zäune zu zerstören. Nun, da er seine Freiheit wieder hat, zeigt er seine Dominanz in den Gruppen. Er reagiert ziemlich heftig auf alles, was männlich ist. Egal ob Orangutan oder Pfleger. Seine Sinne, besonders der Geruchssinn, ist, wie bei blinden Menschen, scheinbar besonders ausgebildet, so kann er sogar zwischen den Geschlechtern unterscheiden. 

Obwohl er eine sehr aufbrausende Persönlichkeit entwickelt hat, ist er immer noch ein „glücklicher“ Orangutan. Er kann niemals in die „echte“ Freiheit entlassen werden, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass er gemeinsam mit vielen anderen, großen und männlichen Orangutans auf eine Insel verbracht wird, die in der Bucht von Balikpapan liegt. Die Regierung hat erst letzte Woche eine Vereinbarung unterschrieben, die besagt, dass einige dieser Inseln dafür benützt werden dürfen, um männliche Tiere dort frei zu lassen.

Auffangstationen und Zoos haben sehr oft das Problem mit Orangutans, die zu groß und zu aggressiv werden, um sie dort zu halten. Sie stellen eine Gefahr für Pfleger und andere Tiere dar. So werden sie dann separiert in Käfigen gehalten.

Was für diese Orangutans kein lebenswertes Dasein ist, da sie in der Freiheit ein Gebiet von durchschnittlich 10.000km2 beanspruchen.

Text und Fotos: ®Sintang Orangutan Center

Mamat ist erwachsen, ®Sintang Orangutancenter
Mamat ist erwachsen, ®Sintang Orangutancenter

Seit Mamat einen Weg gefunden hat, die elektrischen Zäune in der Waldschule zu zerstören, muss er in den Käfigen bleiben. Wie schon früher erwähnt, hat Mamat auch einen Pfleger angegriffen. Obwohl dieser nicht verletzt wurde, ist das doch ein Zeichen dafür, dass Mamat nun erwachsen und unberechenbar geworden ist.  Junge erwachsene männliche Tiere bis zu etwa 23 Jahren scheinen alle diese Eigenschaften zu entwickeln und nun muss ernsthaft darauf geachtet werden, dass der Umgang mit diesen Tieren weniger riskant wird.

 

Kürzlich wurde Mamat dann doch aus dem Käfig entlassen und er durfte mit in die Waldschule gehen. Sehr zur Überraschung der anderen Orangutans, die Mamat als umgänglichen und freundlichen Orangutan kannten, war Mamat plötzlich dabei, seine Autorität zeigen zu wollen. Das hat ihn so sehr in Beschlag genommen, dass er nicht mehr versucht hatte, den Zaun zu zerstören.

 

Mamat's Augenlicht jedoch wird immer schwächer und so konnten die anderen "Schüler" seinen Angriffen aus dem Weg gehen. Nach näherer Untersuchung wurde festgestellt, dass Mamat auch farbenblind sein dürfte.

Wenn ein Pfleger beispielsweise ein gelbes T-Shirt trägt und an ihm vorbeigeht, sieht Mamat ihm nach. Wenn jedoch derselbe Pfleger ein graues Shirt trägt, scheint Mamat ihn gar nicht wahrzunehmen, bis der Pfleger ganz nah bei ihm ist.

 

Die jüngeren Männchen scheinen Mamats Behinderung zu verstehen. Sie sekkieren ihn, sticheln mit Ästen, und wenn er reagiert, klettern sie blitzschnell auf die Bäume.  Sie wissen, dass Mamat nicht sehr gut klettern kann und machen sich auch dieses Handicap zu nutze.

Orangutans haben die Fähigkeit, sich selbst und andere als Individuen wahrzunehmen und wie diese die Welt sehen. 

®Sintang Orangutancenter
®Sintang Orangutancenter

Update August 2020

Mamat genießt sein Beschäftigungsprogramm, ®Sintang Orangutan Center
Mamat genießt sein Beschäftigungsprogramm, ®Sintang Orangutan Center

Seit Mamat den elektrischen Zaun in Tembak teilweise zerstört hat, darf er nur mehr unter strenger Aufsicht in die Waldschule. Das bedeutet, dass er auch weniger mit Terra zusammen sein kann. 

Terra ist wesentlich jünger als Mamat, aber sie wird demnächst in die Freiheit entlassen. Trotzdem war sie eine große Hilfe für Mamat und seine Entwicklung.

Mamat hat sowohl physische als auch mentale Traumatas, die seine motorischen und intellektuellen Fähigkeiten einschränken. 

Terra hat ihn dazu gebracht, seine Angst vor dem Klettern zu überwinden, und er ist ihr darauf hin in die Bäume gefolgt. 

Mamat hat auch Schwierigkeiten, Nester zu bauen, er sieht sehr schlecht und er findet sein Futter nur, wenn er es riechen kann oder wenn er die Pfleger kommen hört.

Ein Sehtest funktioniert bei Orangutans auf folgende Weise: es wird ihnen ein Foto gezeigt mit anderen Orangutans oder Menschen, die sie kennen. Orangutans sind fähig, diese auf Bildern  oder Videos zu erkennen.

Ein berühmtes Bild dazu ist im Buch „Die Denker des Dschungels“ erschienen, das von Willie Smits in Zusammenarbeit mit dem Fotografen Jay Ullal geschrieben wurde. 

Willie traf nach langer Zeit den ersten Orangutan, den er gerettet hatte, wieder. Mittlerweile in der Freiheit hatte Uce ein Baby namens Bitang, geboren.

Jay machte ein paar Fotos von Uce und Willie und gab dies dann Uce. Die beiden, Mutter und Baby, betrachteten das Bild mit großem Interesse und Sorgfalt. 

Als Willie gehen musste, hielt Uce ihr Baby in der einen Hand und das Foto in der anderen. So konnte sie nicht klettern. Uce ging darauf hin zu einem von Willies Mitarbeitern namens Misri, und steckte das Foto in dessen Jackentasche!

Für cirka ein Jahr lang kam Uce immer wieder zu Misri und wollte sehen, ob er das Bild noch bei sich trägt.  Dann sah sie es sich für mindestens eine halbe Stunde an und schließlich gab sie das Bild zurück und begab sich zurück auf die Bäume von Sungai Wain. 

Sollten wir ein wasserfestes Tablet bekommen, können wir einen ähnlichen Test mit Mamat machen.

freundschaft stärkt die seele - mamat und terra - update Juni 2010

Während der letzten Monate hat sich zwischen den beiden eine neue Freundschaft entwickelt. Das ist deshalb so besonders, weil erwachsene Orangutans in freier Wildbahn nur sehr selten mit anderen Orangutans interagieren. Verglichen mit Schimpansen oder Gorillas sind Orangutans eher Einzelgänger.

Das heißt aber nicht, dass sie keine sozialen Tiere sind. Die Lebensweise der Orangs hängt mit dem Futterangebot in ihrem Lebensraum zusammen. Man könnte glauben, der Regenwald sei ohnehin voller Nahrung, aber für so große Tiere wie die Orangutans ist das leider nicht der Fall. Es gibt nicht genug auf kleinem Raum für eine grössere Gruppe von Tieren.

Wenn aber ein Feigenbaum Früchte gibt, dann kann es vorkommen, dass man mehrere Orangutans dort findet, die sich die Früchte aufteilen. Sie kommen sich körperlich nicht nahe, aber es scheint so, als würden sie sich mögen. Besonders rangniedrige Tiere verstehen sich untereinander besonders und zeigen Interesse an ihren Artgenossen. 

Wenn das Futterangebot gegeben ist, dann genießen sie durchaus auch die Anwesenheit anderer. Aber auch die Mütter mit ihren Babys werden manchmal von anderen Weibchen „besucht“.

Im SOC scheint jedoch der Bedarf an Sozialisierung und Freundschaften größer zu sein als in freier Wildbahn. Die traumatisierenden Erfahrungen, die die Tiere in ihrer jüngsten Kindheit teilweise erfahren mussten, machen diese Tatsache leicht zu verstehen.

Mamat hatte tatsächlich eine der schwierigsten Erfahrungen gemacht. Er wurde aus einem Käfig in einem Hühnerstall konfisziert und konnte sich zu dieser Zeit fast nicht bewegen. (siehe Video)

So tut ihm seine neue Freundschaft mit Terra natürlich außerordentlich gut. Aber sein Selbstvertrauen ist immer noch angeknackst. Letztes Jahr hatte er versucht, einen Baum zu erklimmen und ist unglücklicherweise dabei gestürzt. 

Er war deshalb so verstört, dass er seit dem nie wieder versucht hat, einen Baum hochzuklettern. 

Terra jedoch ist ein exzellenter Kletterer. Und das hat etwas mit Mamat gemacht. Denn erst kürzlich ist Mamat wieder hinauf in einen Baum und hat versucht, von Moni eine Kokosnuss zu ergattern, die früher in Tembak sein Spielkamerad war. Deshalb haben die Pfleger Moni dort „platziert“, um Mamat ein wenig zu animieren.

®Bilder: Sintang Orangutan Center

Update März 2020

Mamat hatte leider ein traumatisierendes Erlebnis vor kurzem. Er ist von einem Baum gefallen, und seitdem verbringt er die meiste Zeit in seinem Käfig.  Er weigert sich, es noch einmal zu probieren. Wir hoffen aber, dass diese Phase bald vorbei sein wird.

Denn - Orangutans sind dafür gemacht, zu klettern. Leider sieht Mamat das momentan anders. Anstatt hoch in die Bäume hinauf gelangen zu wollen, frisst er lieber auf dem Boden, nahe seinem Käfig und freut sich täglich auf den Höhepunkt, sein Beschäftigungsprogramm zu bekommen in Form von Flaschen, wo Futter drinnen versteckt wird oder andere knifflige Aufgaben zu lösen.

Mamat ist nun 17 Jahre alt und er bekommt auch schon die berühmten Backenpolster. Das geht jedoch einher mit einer gesteigerten Aggressivität gegenüber seinen Pflegern, was bedeutet, dass diese nun besondere Vorsicht walten lassen müssen, wenn sie sich ihm nähern.

Das ist aber auch "normales" Verhalten von Orangutans, vor allem den männlichen.. 

(Newsletter aus Sintang, März 2020)

dezember 2019

Mamat, ®Sintang Orangutan Center
Mamat, ®Sintang Orangutan Center

Mamat verbringt nun immer mehr Zeit in den Enclosures. Obwohl ihm die Möglichkeit gegeben wird, wann immer er will, raus zu gehen, nützt er diese nur kurz. Und zieht sich dann sofort wieder in seine sichere Umgebung zurück.

Kurz bevor Tanjung und Liesje für ihre große Reise fertig gemacht wurden, wollte Mamat die beiden jedoch noch unbedingt sehen und wich nicht von deren Seite.... wusste er, dass er sie nun zum letzten Mal sehen wird??

februar 2019

Als einer der Orangutans, die nicht auszuwildern sind, hat Mamat mittlerweile vier Jahre lang die Waldschule besucht. Seine Fortschritte gehen sehr langsam voran, er klettert selten und ist die meiste Zeit am Boden unterwegs. Aber er findet trotzdem Futter und "erforscht" den Wald. Mamats Sozialverhalten ist ausgesprochen gut entwickelt. Er lädt seine Kameraden immer wieder zum Spielen ein, aber er beeinflusst die anderen Orangutans natürlich auch - nicht immer positiv... So verbringen manche zu viel Zeit mit Spielen und aufgrund der Daten, die wir erheben, denken wir, dass es besser ist, Mamat nicht mehr täglich in die Walschule zu schicken, damit die anderen Tiere ihre nötigen Fähigkeiten schneller erlernen können. 

Wir hoffen, dass das Programm für die Tiere, die wir nicht mehr freilassen können, bald Wirklichkeit wird. Speziell das Programm mit der Regierung (Danau Sentarum National Park) würde helfen, Mamat und seine "Leidensgenossen" auf Dauer in dieser Einrichtung unterbringen zu können.  Besonders die erwachsenen männlichen Tiere könnten in das Programm von Willie in Ost-Kalimantan aufgenommen werden, wo ihnen große Inseln zur Verfügung gestellt werden könnten, mit ausschließlich männlichen Tieren, sodass keine Aggressionen wegen der Weibchen entstehen würden.

oktober 2018

Es tut so gut, dass immer wieder auch lustige Dinge passieren, während wir hier den Rehabilitierungsprozess verfolgen. Wenn Früchte rar werden, müssen wir zusätzliches Futter anbieten. So war eines Tages die „Jackfruit“ auf dem Speiseplan. Die Schale ist ziemlich klebrig, und Mamat tat sich schwer, diese Frucht so zu fressen, dass er sie nicht anfassen musste. Offenbar will Mamat seine Finger nicht schmutzig machen...

über die kleine Liesje

Es ist mittlerweile fünf Monate her, dass Tanjung ein Baby bekam, und sie kümmert sich seitdem aufopfernd um ihre kleine Liesje. Bis vor kurzem war Liesje immer auf Tanjung´s Rücken, aber nun beginnt sie, alleine den Boden zu erkunden. Aber immer in der Nähe ihrer Mutter, die immer ein Auge auf sie hat. Die Kleine beginnt auch langsam, an den Früchten zu kosten, die Tanjung bekommt. Die beiden werden bald in die Waldschule gebracht werden können. 

+++good news+++

MAMAT und Tanjung sind im Juni 2018 Eltern geworden - sie haben ein Orang Utan Mädchen, sie heißt "Liesje"!!!

die geschichte von liesje

Liesje ist der Name den wir Tanjung´s Baby gegeben haben. Sie wurde nach Liesbeth van der Burgt benannt, die bei uns in Sintang als Voluntärin gearbeitet hatte. Sie wurde von ihren Freunden Liez genannt, und so wird auch das Liez Center in Jerora heißen. Mit der baldigen Fertigstellung der Jerora Waldschule, die zum Teil mit Geldern ermöglicht wurde, die von Liesje organisiert wurden, scheint es zeitmäßig perfekt, jetzt dieses Orang Utan Baby nach ihr zu benennen.  Liesbeth verstarb vor nicht allzu langer Zeit, und es ist uns ein Bedürfnis, ihr auf diesem Wege zu danken. Die "je"-Endung des Namens kommt im Holländischen von einer Verniedlichung für Kindernamen. Und so wie Liesbeth besonders war, ist auch dieses Baby etwas Besonderes. Liesje, das Orangutan Baby, ist das Kind von Mamat und Tanjung. Mamat, der völlig bewegungsunfähig zu uns kam, und der bereits schon aufgegeben war, wurde jetzt, fünf Jahre später Vater. Mamat wird wahrscheinlich nie in Freiheit leben können, aber seine kleine Tochter hat sehr gute Chancen, dieses Ziel zu erreichen und zurück in den Dschungel von Borneo gehen zu können.

Liesje ist völlig gesund und Tanjung ist eine gute Mutter. Gleich nach der Geburt wollte Tanjung keine Früchte fressen, warum auch immer, nur Rattan Sprösslinge. 

Liesje spielt am liebsten mit den langen Haaren ihrer Mutter, außer, wenn Tanjung sie auf ihren Rücken nimmt. Sie tut das mit großer Vorsicht. Wenn es regnet und Liesje sitzt auf ihrem Lieblingsplatz - dem Hinterkopf der Mama - schützt Tanjung das Baby mit einem großen Blatt! Wenn das Baby weint, streichelt Tanjng seinen Rücken und alles wird wieder gut.

 

Tanjung mag aus unerfindlichen Gründen keine weiblichen Pfleger um sich. Jedoch fast alle unseres männlichen Teams können sich ihr problemlos nähern und prüfen, wie es Liesje geht. Doktor Jati dürfte einen besonderen Draht zu Tanjung zu haben. Als er eines Tages zu ihr kam, und fragte, wo denn Liesje sei, holte Tanjung das Baby aus einer Ecke hervor und zeigte sie bereitwillig dem Arzt.  Dann fragte er, ob er das Baby untersuchen darf, und Tanjung ließ es sogar zu, dass er das kleine Wesen berührte, und sogar hochheben durfte! 

Das Ergebnis der Untersuchung war positiv. Keine Unterernährung, keine Deydration, alles in Ordnung. So konnte er das Baby vorsichtig wieder zurück in Tanjungs Arme legen. Die Mutter war völlig entspannt, das ist wirklich ein großes Privileg. 

Wir werden Sie laufend mit Informationen versorgen, wie es der kleinen Liesje geht, und Bilder schicken.

 

Wir im Sintang Orang Utan Center sind sehr dankbar für jede Unterstützung. Wir hoffen auch, dass Liesje auch noch mehr Menschen dazu motivieren kann, uns zu helfen. Es gibt immer noch sehr viele Orang Utans, die aus den verschiedensten Gründen gerettete werden müssen. In den letzten fünf Wochen übernahmen wir die Verantwortung und Pflege von weiteren vier Orang Utans. Jeder Einzelne von ihnen ist besonders und genauso wertvoll. Wir tun unser Bestes, um diesen Geschöpfen ein Überleben zu sichern.

 

WIR BRAUCHEN DRINGEND FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG, bitte geben Sie, was immer Sie können. 

Stand August 2018:

In den letzten sechs Monaten wurden sechs Orang Utans in die Freiheit entlassen

Vier Orang Utans wurden in den letzten fünf (!!) Wochen neu aufgenommen.

37 Tiere werden momentan in Sintang gepflegt

... und weitere warten auf ihre Rettung durch unser Team.

 

Willie Smits, 3. August 2018

Der Tierarzt darf Tanjung und ihr Baby berühren, es sogar untersuchen. Das ist in diesem Fall ein echtes Privileg, denn Tanjung ist wählerisch im Umgang mit Menschen.

Das ist Liesje, mit ca. zwei Wochen, auf dem Rücken ihrer stolzen Mutter Tanjung. Wir müssen immer noch sehr vorsichtig sein und auf das Baby aufpassen, denn wir haben viele wilde und unerfahrene männliche Tiere in den Käfigen, die für das Baby zur Gefahr werden könnten. Wir müssen erst sicherstellen, dass Tanjung ihr Baby nicht den anderen Tieren zum Spielen überlässt.

Ziel ist natürlich, Liesje alles beizubringen, was ein Orang Utan lernen muss. Das wird in etwa sieben Jahre dauern, und dann kann sie hoffentlich hoch oben in den Baumkronen Nester bauen und ihre Freiheit genießen. 

® Originaltext frei übersetzt - in Englisch finden sie HIER.

update Juni 2018

Mamat klettert auf Bäume..

Mamat ist seit cirka vier Jahren in der Waldschule und seine Fortschritte sind langsam aber stetig. Er hat immer noch Probleme beim Klettern, da seine Muskeln nachhaltig geschädigt sind von der fürchterlichen Haltung und sein Augenlicht wurde schlechter, weil er in seinen wichtigsten Entwicklungsjahren mangelernährt war.

Doch trotz seines Handycaps macht er Fortschritte. Er benutzt seinen Geruchssinn, um sich zu orientieren. Er riecht Futter und seine Pfleger um ihn herum.

Eines Tages wollte er, dass einer der Pfleger mit ihm spielen soll. Der jedoch wollte nicht wirklich mitmachen. So hielt der Pfleger Abstand zu Mamat. Aber Mamat blieb beharrlich und kam ihm wieder näher. So versteckte der Pfleger sich schließlich hinter einem Baum. 

Als Mamat weder andere Orang Utans noch seinen Pfleger um sich sah, begann er zu suchen... langsam aber ziemlich zielstrebig fand er den Pfleger, der sich "sicher" wähnte in seinem Versteck. 

update frühjahr 2018

Im Regenwald müssen Orang Utans die Fähigkeit haben zu überleben und zu wachsen. Wenn sie auf die Welt kommen, lernen sie das alles von ihren Müttern. Es dauert Jahre, bis sie dann ins Erwachsenenleben "entlassen" werden.

Im SOC geben wir ihnen die Möglichkeit, in Tembak, unserem Trainingswald, diese Fähigkeiten zu erlernen. 

Mamat war unterwegs, als er eine Rattanpalme entdeckte. Er blieb neben dem Baum sitzen und inspizierte die Äste genau. Er sah die Dornen und er schaffte es, einen Ast abzubrechen und so abzuschälen, dass er an das Innere des Stammes kam, ohne sich zu verletzen!

updates Mamat, Dezember 2017

 

 Der einsame Waldaufseher

Da Mamat leider noch nicht gut darin ist, Futter zu finden, Nester zu bauen, oder Bäume hoch zu klettern, findet er andere Dinge, um sich zu beschäftigen. Üblicherweise spielt er mit den Anderen unten am Boden nahe dem Zaun, wo der Wald ein bisschen lichter ist. Eines Tages jedoch tat Mamat etwas völlig Unerwartetes: als alle anderen Orang Utans bereits weg waren, entschied er sich, ganz alleine auf Erkundungstour im tiefen Wald zu machen. Er begann sogar, ein bisschen höher zu klettern und von Baum zu Baum zu schwingen. Er begann, nach Ameisennestern zu suchen und fand sogar ein paar Blätter zum Fressen. Er hat das noch nie getan, aber er schien es umso mehr zu genießen.

Mamat scheint nicht sehr gute Fortschritte zu machen, aber das macht es umso schöner, wenn er dann doch kleine Erfolgserlebnisse hat. Er zeigt es nicht, aber er scheint die richtigen Instinkte zu haben, Dinge zu erforschen. Es scheint jedoch so, dass er diese lieber im "wirklichen" Wald auslebt und ausprobiert.

Die Einsamkeit hat Vorteile, aber Mamat kommt sehr gut mit den Babies und den anderen, älteren Orang Utans zurecht. Seine Freundschaft zu Molly und Tanjung hat seine Motivation zum Klettern gefördert im letzten Jahr. Wer weiß, vielleicht schafft er es doch eines Tages, sich ein Nest zu bauen.

Seine Schritte sind klein und langsam, aber er macht sich immer besser. Wir hoffen, dass seine Motivation nicht nachlässt und er weiter so neugierig bleibt.

 

Quelle: Text und Bild ®Sintang Orang Utan Center www.soc.or.id