Update mamat Juli 2017

Während der Regenzeit so wie jetzt, hören die Aktivitäten in der Tembak Schule natürlich nicht auf. Die Pfleger und die Orang Utans müssen trotzdem täglich trainieren. Während der Zeit in Tembak werden die Tiere rehabilitiert, bevor sie zurück in die "echte" Freiheit können. Mit starkem Regen so wie heute umzugehen, ist Teil ihres natürlichen Lebens.

Eines Tages, als plötzlich der tropische Regen einsetzte, beobachtete einer der Pfleger, wie zornig Mamat zu sein schien. Er wollte offensichtlich nicht nass werden, und in seinem Frust schüttelte er die Äste und begann laut zu brüllen, so als wollte er den Regen so stoppen.

Die Orang Utans haben alle ihren eigenen Weg,  sich vor der Nässe zu schützen. Mamat und Joy zum Beispiel verstecken sich in einem alten Baum auf dem Boden bis der Regen vorbei ist, während Bembi so nah wie möglich oben in der Baumkrone verweilt, ganz nah am Baumstamm.

Ribang hingegen sammelt riesengroße Blätter und hält sie über dem Kopf wie einen Regenschirm. Manchmal, wenn Tanjung dabei ist, suchen sie gemeinsam Schutz in den Bäumen, die größere Blätter haben. Tanjung zeigt Mamat nicht nur, welche Bäume gut als Schutz dienen, sie motiviert ihn auch, mehr zu klettern. Dies, und auch die Tatsache, dass Molly immer mit Mamat spielt, hilft ihm ungemein, seine Kletterkünste zu verbessern.

©Sintang Orang Utan Center&Orang Utan Rescue NL

Mamat mit Tanjung im Hintergrund ©Sintang Orang Utan Center

Mamat und die unglaubliche reise zurück in den regenwald

Willie Smits, Oktober 2012

Er ist bereits sieben Jahre alt, aber er hat das Gewicht eines Dreijährigen. Das vollständig vorhandene Gebiss steht in krassem Gegensatz zu seinem übrigen Körper und seinen kraftlosen Gelenken. Er lebte für Jahre auf einer Hühnerfarm nahe Singkawang in einem viel zu kleinen Käfig, wo er nicht einmal stehen konnte. Als Mamat in Sintang ankam, vor zwei Wochen, hatte er keinen Hoffnungsschimmer in seinen Augen. Die Beamten der Forstbehörde brachten ihn und sie befürchteten, dass Mamat in dieser Nacht sterben würde.

 

Aber er lebte auch am nächsten Morgen noch und mehr als das, auch noch vier Wochen nach seiner Ankunft. Ich verbrachte ein paar Stunden mit ihm. Er lag auf seinem Bett aus Blättern und als er uns hörte, begannen seine Augen auf einmal zu leuchten. Und zum ersten Mal konnte er seinen Körper einmal herumdrehen - immer noch nur auf dem Boden liegend.

Ich setzte mich neben seinen Käfig und ein bisschen unsicher nahm er Notiz von mir, bewegte seinen Kopf langsam zu mir.  Als unsere Augen Kontakt aufnahmen, war auf einmal so etwas wie "Wiedererkennen" zu sehen, und ganz leicht bewegte er seine Lippen. Er zeigte Interesse, und vielleicht auch Vertrauen. 

Langsam führte ich meine Hand in Richtung seines Kopfes, wartete ab, ob er etwas dagegen hat. Dann streichelte ich ihn hinter seinem rechten Ohr hinter seinem Kiefer - das ist der "Lieblingspunkt" bei Orang Utans - und ganz leicht massierte ich ihn dort. Mit seinen Augen machte er mir klar, dass er das genießt.

Als ich kurz mit den Arbeitern von Sintang sprach, und mit der "Massage" aufhörte, passierte ein kleines Wunder: Mamat stützte sich auf seine Arme und streckte sich mir entgegen, so als wollte er mir sagen, ich sollte doch bitte weitermachen. 

Wir sahen einander in die Augen und es war als ob es nur noch uns beide gab. Alle Geräusche, die Arbeiter, der Lärm von Autos, alles war plötzlich nicht mehr zu vernehmen. Jojo und Juvi, die beiden "Nachbarn" Mamats störten nicht... wir sahen uns in die Augen und alles herum war wie weggeblasen.

 

Nach einer Weile fragte ich Adang, wie er die gelähmten Gliedmaßen denn behandelte. Adang strecke Mamats Finger vorsichtig, bis wir in seinen Augen sehen konnten, dass es ihn schmerzte. In einer Hand hält er ein Gummispielzeug fest. - ein gutes Zeichen! Ich zeigte Adang, wie er ihn am besten noch ein bisschen massieren kann, und es berührte mich zutiefst, als ich sah, mit wie viel Liebe er Mamat behandelte. Mamat, der völlig gelähmt und abgemagert zu uns kam. Er hatte keine Muskeln an seinem Körper, war völlig unterernährt und wir mussten ihn mit einer speziellen Diät und zusätzlichen Vitaminen behandeln. 

 

Einige Zeit später, nach einem Meeting mit den Dayaks, den Bewohnern des Tembak Dorfes, ging ich zurück zu Mamat. Seine Unterlippe bewegte sich aufgeregt, als ich seinem Käfig näher kam und mich dort hinsetzte. Mit aller Kraft versuchte Mamat, sich umzudrehen und zu mir zu kommen! Ich konnte Tränen in Denny´s Augen sehen, als er mitbekam, dass Mamat sich aufsetzte, um mich besser sehen zu können. Mamat´s Augen leuchteten - was für ein bewegender Moment!!

Mamat wusste, er ist auf dem richtigen Weg. Das ist Motivation für uns alle. Ich konnte es kaum erwarten, ihn wieder zurück im Übungswald von Tembak zu sehen. Ich berührte seine Wirbelsäule und ein bisschen kitzelte ich ihn auch an ein paar Stellen. Ich dachte, er wird es schaffen und langsam glaubte ich fest daran, dass Mamat eines Tages mit den Anderen hoch oben im Saran-Regenwald herumklettern wird können. 

 

Willie Smits, Oct. 2012

Hier finden sie die Originalfassung von Willie Smits: http://masarang.hk/2012/10/03/his-name-is-mamat/

 

 

 

 

 

 

 

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