Joy

Gestern  konfiszierten wir gemeinsam mit der Forstbehörde einen kleinen, vielleicht fünf Jahre alten Orang Utan Jungen in Sosok, cirka vier Stunden von Sintang entfernt. Sein Name ist „Joy“, obwohl er ein Junge ist.

Die Frau, die ihn fünf Jahre gehalten hatte, war sehr aufgeregt und weinte die ganze Zeit über. Sie behandelte Joy wie ein Kind, zog ihm Kleider an, wickelte ihn, gab ihm Babynahrung mit Nudeln, Reis und Süßigkeiten.

Sie duschte ihn jeden Tag, und wenn sein T-Shirt schmutzig war, dann hatte Joy sogar gelernt, nach einem sauberen zu fragen.... Sie lernte ihm, wie man Zähne putzt und die Toilette benutzt.

 

Joy war immer nur im Haus, und seine Haut wurde deshalb blass, sein Gesundheitszustand wurde immer schlechter, natürlich auch durch die völlig falsche Ernährung.

 

Als es soweit war, dass der Transporter vom Sintang Orang Utan Center abfahren wollte, versuchte sie, die Blätter im Kafig zu entfernen, die ihn eigentlich weich betten sollten und die Hitze abhalten. Sie erklärte den Männern, Joy möge keine Blätter und er möchte gerne „sauber“ liegen.....

 

Sein T-Shirt behielt Joy während der Fahrt nach Sintang an, für ihn eine Reise ins völlig Ungewisse, er wusste ja nicht, dass das der Beginn seiner Rehabilitation und seiner Rückkehr in den Regenwald werden sollte.

Als er im SOC ankam, zogen wir ihm die restlichen Kleider aus, die er sich noch nicht selber ausgezogen hatte.

Die erste Station ist für alle Neuzugänge die Quarantäne, die bereits vorbereitet war, mit vielen vielen Blättern auf dem Boden - und sofort begann Joy, die Blätter um sich herum zu scharren und er liebte es.

 

Er hatte keine Angst, es war nur neu für ihn. Schließlich nahm er sich eine große Decke, rollte sich hinein, und schlief nach so viel Aufregung einmal sehr lange.

 

Heute Morgen schien er sich einsam zu fühlen und nicht wirklich zu verstehen, was hier vor sich geht. Aber die Mannschaft hier im SOC wird alles tun, damit sich Joy wieder wie ein Orang Utan fühlen kann, wird ihm helfen, hoffentlich bald neue Freunde zu finden.

Wir alle hoffen, dass seine Eingliederung hier gut läuft.

Update folgt...

 

Unser kleiner Freund Joy fühlt sich bereits besser im Vergleich zum ersten Morgen hier in SOC. Damals lag er nur in einer Ecke und war schlicht nur einsam.

Joy „bat“ unsere Leute um den Wasserschlauch, mit dem sie den Käfig reinigen wollten. Als sie seiner Aufforderung folgten, wusch sich Joy das Gesicht mit dem Wasser, wie Menschen das tun. Aber er spielt bereits mit den Pflegern, und es geht bergauf.

Es tut gut zu sehen, wie es von Tag zu Tag besser wird und er eine Beziehung zu den Menschen aufbaut. Das ist deshalb so wichtig, weil er ihnen auch später vertrauen muss, wenn sie ihn in den Übungswald bringen, um ihm dort das Klettern beizubringen.

 

Originaltext von Willie Smits hier nachzulesen:

http://masarang.hk/2016/03/24/another-rescued-orangutan-for-sintang-orangutan-centre/

Bilder: ©MASARANG HongKong